In Deutschland herrscht Wohnraummangel. Experten sind sich einig: „Auch in Wolfsburg wird Wohnraum dringend benötigt.“

Die Bundesregierung will leere Büros in Wohnraum umgestalten – denn während es bei Gewerbeimmobilien durchaus Leerstand gibt – herrscht bei Wohnraum ein Mangel. Deshalb ist von der Bauministerin Klara Geywitz (SPD) im Jahre 2024 und 2025 ein 480 Millionen Euro schweres Förderungsprogramm vorgesehen. Sie sieht hierin das Potenzial von bis zu 235.000 neuen Wohneinheiten.

Home Office – Firmen planen ihre Büroräume zu verkleinern

Mit der Corona-Pandemie setzten Unternehmen vermehrt auf Remote Work. Laut dem Ifo-Institut will jedoch ein Großteil der deutschen Unternehmen ihre Büros nicht verkleinern. Rund 9,1 Prozent der Unternehmen planen ihre Büroflächen zu reduzieren. Zwischen den einzelnen Branchen gibt es jedoch teils große Unterschiede. So wollen 40,3 Prozent der Firmen in der Rundfunkbranche und 37,5 Prozent der Unternehmen in der Automobilbranche ihre Büros verkleinern, während im Handel nur 3,7 Prozent und im Bauhauptgewerbe nur 1,9 Prozent dazu bereit wären. Der Nachfragerückgang nach Büroflächen könnte laut der Ifo die Immobilienlage noch weiter verschärfen. Ein möglicher Lösungsweg: Umwandlung von leeren Büros in Wohnungen.

Ist diese Maßnahme für die Stadt Wolfsburg zielführend? Gibt es hier überhaupt leere Büros, die umgewandelt werden können?

Adam Ciemniak bringt es auf den Punkt. In beiden Fällen „Ja“.

Das in Wolfsburg Wohnraum benötigt wird, ist nicht Neu.

„Wir begrüßen die Initiative des Bundes. Allerdings ist zu beachten, dass dieser Umwandlungsprozess in Wolfsburg bereits unabhängig von dem geplanten Förderungsprogramm stattfindet.“

Eine Umwandlung fand in Wolfsburg sogar schon mal statt – nur wurde vor 50 Jahren Wohnraum in Gewerbe umgewandelt.

„In den 1970er und 1980er Jahren habe es bereits eine Umwandlung von Wohnraum in Büros, Geschäftsräume und Arztpraxen gegeben“, so Adam Ciemniak. „Diese, und seither gebaute, Räume stehen immer öfters leer. Dies lässt sich in Wolfsburg an mehreren Stellen beobachten, beispielsweise in der Porschestraße. Und es dürfte schwierig werden, diese Räume wieder an Gewerbe oder Freiberufler zu vermieten. Dies liegt an mehreren Gründen, wie hohe Mieten, die Digitalisierung und Home-Office.“

Dabei entsteht ein Kreislauf.

„Schließen Büros, verlieren Gastronomie und Handel Kunden, mit der Folge, dass diese ebenfalls wegen fehlender Laufkundschaft schließen müssen. Daraus folgt, dass die Büroräume keine Nachnutzer finden, weil für die Mitarbeitenden die Nahversorgung fehlt.“

Die Umwandlung zu Wohnräumen kann den Kreislauf unterbrechen.

Adam Ciemniak weist darauf hin, „gleiches gilt für Arztpraxen.“ „Nachfolger finden sich auch dort nicht, weil die Praxen nicht barrierefrei erreichbar oder schlichtweg zu klein sind.“

Zu beachten ist, dass es sich bei diesen Gebäuden vielfach um alte Wohnhäuser handelt. Der Rückbau von Büros in Wohnraum in diesem Segment würde bezahlbaren Wohnraum entstehen lassen. Gerade der Bedarf nach bezahlbaren Wohnraum sei in Wolfsburg besonders hoch, sonst gebe es weder eine Mitpreisbremse noch würde man im kommenden Jahr einen Mietspiegel für Wolfsburg verabschieden.

Etwas woran es der Stadt Wolfsburg nicht mangeln würde sind hochwertige Penthäuser. Von denen haben wir genug.

 

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Fotonachweis: Canva