Fachvortrag zum Einbruchsschutz

Unser Fachvortrag am 11. Oktober 2023 mit dem Experten Mario Dedolf von der Polizeiinspektion Wolfsburg war ein voller Erfolg. Es wurde nicht nur präsentiert, wie Einbrecher tatsächlich vorgehen, sondern wie man sich durch richtiges Verhalten und die richtige Sicherheitstechnik vor Einbrüchen schützen kann

Herr Dedolf ist entsetzt darüber, „dass der Einbruch- und Brandschutz in Deutschland freiwillig ist. In unseren Nachbarländern, Niederlande und Belgien, ist man bei der Straftatprävention teilweise schon viel weiter.“

Dabei ist der Einbruchsdiebstahl ein Massendelikt. Dass Wertgegenstände gestohlen und Erinnerungsstücke verloren sind, ist bitter. Noch schlimmer ist das verletzte Sicherheitsgefühl der Einbruchsopfer. Ein allgemeines Unsicherheitsgefühl, Angstzustände oder Schlafstörungen. Teilweise sind die Opfer zur Bewältigung des Erlebnisses auf professionelle Hilfen angewiesen.

Die Mehrzahl aller Einbrüche wird nicht von „Profis“ verübt, sondern von Gelegenheitstätern. Leicht erreichbare und schlecht gesicherte Eingangstüren, Fenster und Kellerlichtschächte sind für sie günstige Gelegenheiten und kein großes Problem. Türen und Fenster werden oft schon in Sekundenschnelle überwunden. Anzumerken ist, dass ein Einbruch nicht ganz verhindert werden kann, aber man kann es den Einbrechern so schwer wie möglich machen. Denn bei ihnen gilt: Zeit ist Geld. Desto länger sie brauchen, desto höher das Entdeckungsrisiko.

Richtiges sicherheitsbewusstes Verhalten

„Sie würden sich wundern, wie kreativ Einbrecher dabei vorgehen. Die meisten Einbrecher haben kein Werkzeug bei sich. Sie nutzen all das, was Sie ihnen durch Ihr Verhalten zu Verfügung stellen.“

Mülltonnen, Gartenmöbel, Leitern, Rankgerüste und hausnahe Bäume, aber auch Gartengeräte und Werkzeuge bieten sich dabei hervorragend als Einstiegshilfe für die Einbrecher an. Bepflanzung und Sichtschutz bieten nicht nur Ihnen Sichtschutz, sondern helfen auch den Einbrechern dabei unentdeckt zu bleiben. Wertsachen sollten auch niemals offen im Haus herumliegen. Bewahren Sie sie in einem Wertbehältnis auf. Besonders wichtige Sachen, wie Dokumente, Schmuck, Sammlungen oder Gold, die nur selten gebraucht werden, liegen am sichersten bei Ihrem Geldinstitut im Schließfach.

Auch Nachbarn können helfen, Einbrüche zu verhindern. Es wird von der Polizei daher empfohlen, den Kontakt zu Nachbarn zu pflegen. Bei einer aufmerksamen Nachbarschaft haben Einbrecher, Diebe und Betrüger kaum eine Chance. Insbesondere wenn Sie in den Urlaub fahren, können Sie sich gegenseitig unterstützen, einen bewohnten Eindruck zu hinterlassen.

Hier betont Herr Dedolf, dass das Herunterfahren von Rollläden die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs während der Abwesenheit verringern kann. „Die Einbrecher können nicht in das Haus schauen und damit auch nicht mit Sicherheit sagen, ob sich jemand in den eigenen vier Wänden aufhält.“

Technische Sicherheit

Neben dem vorstehenden empfiehlt die Polizei eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen. Mit mechanischer Sicherheitstechnik können Sie wirksam Einbrecher aussperren. Auch technische Möglichkeiten wie Videoüberwachung, Smart-Home-Anlagen usw. kommen in Betracht.

Herr Dedolf warnt hierbei, „allein das Anbringen einer Videoüberwachung oder sonstiger technischer Anlagen ohne mechanischen Schutz bringt leider wenig. Sie können höchstens den Einbrechern live in action beobachten.“ Seine Empfehlung: Eine Kombination aus mechanischen und technischen Abwehrmitteln.

Aufgrund der unzähligen Möglichkeiten, die eigenen vier Wände zu schützen, kann es dazu kommen das man die Orientierung verliert. Ein Projekt, dass Herr Dedolf am Herzen liegt, das Netzwerk „Zuhause sicher“, soll bei der Orientierung helfen.

Beratungsmöglichkeit durch das Netzwerk „Zuhause sicher“

Aufgrund der unzähligen Möglichkeiten, die eigenen vier Wände zu schützen, kann es dazu kommen das man die Orientierung verliert. Ein Projekt, dass Herr Dedolf am Herzen liegt, das Netzwerk „Zuhause sicher“, soll bei der Orientierung helfen.

Was ist das Netzwerk Zuhause sicher?

Hierbei handelt es sich um einen gemeinnützigen eingetragenen Verein, der Eigentümern und Mietern Orientierung im Einbruch- und Brandschutz vermittelt und sie auf den Weg zu einem sicheren Zuhause begleitet. Ferner helfen sie öffentlich-rechtliche Institutionen Präventionsaufgaben wahrzunehmen und geben Unternehmen die Möglichkeit, sich nachhaltig zu engagieren.

Das Netzwerk „Zuhause sicher“ auf Initiative von Polizeibehörden ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Kommunen, Handwerksorganisation sowie Unternehmen aus Handwerk, Industrie und Versicherungswirtschaft setzen sich Polizeibehörden für die Stärkung der Kriminalprävention in der Bevölkerung ein

Dabei soll man in drei Schritten zu mehr Einbruch- und Brandschutz kommen.

1. Schritt: Beratung

Ihre polizeiliche Beratungsstelle erstellt mit Ihnen ein Sicherheitskonzept für Ihr Zuhause. Firmen- und produktneutral.

2. Schritt: Montage

Eine fachmännische Anbringung ist essentiell. Das Netzwerk „Zuhause sicher“ hat für Sie Fachunternehmen zusammengestellt.

3. Schritt: Plakette

Hat man sich für ein sicheres Zuhause bemüht, wird dies mit einer Präventionsplakette belohnt. Dadurch erhalten Sie bei teilnehmenden Versicherungen einen Nachlass in der Hausratversicherung. 

Weitere Informationen: https://www.zuhause-sicher.de/

Einige Mythen

Bei Ihnen ist nichts zu holen 

Viele unterschätzen den Wert ihres Besitzes und denken, ihr Haus oder ihre Wohnung wäre für Einbrecher uninteressant. Irrtum. Einbrecher hoffen immer auf lohnende Beute. Und selbst wenn bei Ihnen nichts zu holen ist, Ihr Sicherheitsgefühl geht Ihnen verloren.

Einbrecher kommen überall rein, teure Maßnahmen zur Prävention lohnen sich gar nicht! 

Wie bereits oben festgestellt, handelt es sich bei den meisten Einbrechern nicht um „Profis“, sondern um Gelegenheitstätern. Diese lassen sich oft schon durch einfache, aber wirkungsvolle technische Sicherungen von ihren Absichten abhalten. Sicherungstechnik bedeutet eine „längere Arbeitszeit“ und je mehr Zeit verstreicht, desto größer wird das Entdeckungsrisiko.

Einbrecher kommen immer nachts! 

Das ist falsch. Sie kommen oft tagsüber, wenn üblicherweise niemand zu Hause ist, nämlich zur Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit, am frühen Abenden oder an Wochenenden. In der dunklen Jahreszeit nutzen die Verbrecher oft die frühe Dämmerung aus.

„Bei mir bricht schon keiner ein, ich hab einen Hund!“

Stimmt nur bedingt. Will ein Täter nur schnelle Beute machen, so wirkt bereits das Schild „Vorsicht bissiger Hund“ abschreckend, denn meist stehen dem Einbrecher weitere Objekte zum Einbruch zur Auswahl. Ob ein Hund vor Einbruch schützt hängt aber auch von weiteren Faktoren ab: die Art des Hundes und ob der Täter überhaupt Angst vor Hunden hat.

Sie bekommen alles ersetzt, weil Sie versichert sind. 

Erfahrungsgemäß mussten schon viele Betroffene nach einem Einbruch feststellen, dass sie unterversichert sind.

Ich muss den Verbrecher aufhalten!

Dem ist nicht so. Einbrecher wollen unentdeckt bleiben und vermeiden eine Konfrontation. Herr Dedolf warnt davor sich den Einbrechern in den Weg zu stellen. „Bleiben Sie ruhig und benachrichtigen Sie in dieser Situation die Polizei.“

Mitglied werden und von zahlreichen Vorteilen profitieren!

https://hug-wob.de/aufnahmeantrag-2

 

Bild: Polizeiinspektion Wolfsburg